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DAS LAND PARAGUAY

¡Bienvenido a Paraguay!

 

¡Bienvenido a Paraguay! Umschlossen von Bolivien, Argentinien und Brasilien gehört das südamerikanische Land Paraguay mit einer etwas größeren Fläche als Deutschland weltweit zu den Staaten mit der ungerechtesten Landverteilung:

 

85,5 Prozent des Landes ist in den Händen von 2,6 Prozent aller Landbesitzer, während 91,4 Prozent der bäuerlichen Bevölkerung lediglich 6 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche besitzt. Die enorme Ausbreitung der Sojamonokultur auf den Feldern von Großgrundbesitzern hat zu einer massiven Vertreibung unzähliger Campesinofamilien (Kleinbauernfamilien) und indigener Gemeinschaften (Urbevölkerung) geführt – mit spürbaren Folgen: Die für die Kleinbauern immer geringer werdende Fläche des fruchtbaren Landes kann seine Bevölkerung nicht mehr selbst ernähren; der massive Einsatz von Agrarchemikalien auf den Soja-Monokulturen verseucht das Wasser und führt zu Krankheit und Tod. Letztlich ist auch der Verlust des einheimischen Saatgutes und der über Jahrhunderte gepflegten Anbautraditionen zu beklagen.

 

© Fischer Weltalmanach

Paraguay ist arm und könnte doch mit seinen fruchtbaren Böden zu den reichen Ländern unserer Erde gehören. Inzwischen wird jedoch 73 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche allein für den Sojaanbau verwendet…

 

Der Name Paraguay bedeutet in der Sprache seiner Ureinwohner, Guaraní, übrigens „Wasser, das zum Wasser geht“ (pará (Ozean), gua (zu/von) und y (Wasser). Von Norden nach Süden durchfließt der Río Paraguay den Binnenstaat und gliedert ihn in zwei Naturräume: den eher dünn besiedelten Gran Chaco im Westen und den Oriente im Osten, in dem über 97 Prozent der Bevölkerung leben.

 

Die Hauptstadt Paraguays ist Asunción. Als erste gesprochene Sprache nennen etwa 11 Prozent der Bevölkerung Spanisch, wohingegen mit 86 Prozent die Sprache Guaraní auch von nicht-indigenen Bevölkerungsgruppen gesprochen wird.

 

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Einwanderungsschüben aus Europa sowie aus den Nachbarländern Brasilien und Argentinien. Allein in der Regierungszeit des deutschstämmigen Diktators Alfredo Stroessner, der von 1954 bis 1989 das Amt des Staatspräsidenten innehatte, sind zehntausende aus Brasilien stammende Deutschbrasilianer eingewandert. Seit dem Sturz Stroessners im Februar/März 1989 kamen weitere 150.000 Deutschstämmige aus Südbrasilien dazu. Fährt man über die oft scheinbar endlosen Landstraßen, fallen deshalb auch immer wieder deutsche Familiennamen an Fabriken oder Kolonien auf. 

  

© Kopp/MISEREOR

Für Kinder gilt im Alter von 5 bis 15 Jahren eine Schulpflicht, diese wird aber nicht überall durchgesetzt – besonders in den ländlichen Bezirken fehlen häufig Schulen.

Im Jahr 2008 fanden in Paraguay die letzten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt, bei denen der ehemalige Bischof Fernando Lugo mit über 40 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt wurde. Angetreten war er, eine Landreform im Sinne der Kleinbauern umzusetzen und die Korruption in seinem Land zu bekämpfen.

 

Nach einem blutigen Massaker im Juni 2012, bei dem insgesamt 17 landbesetzende Kleinbauern und auch Polizisten den Tod fanden, wurde zunächst der Innenminister entlassen, anschließend musste auch Präsident Lugo zurücktreten. Viele Bürgerrechtsbewegungen ordnen das sogenannte Amtsenthebungsverfahren jedoch als geplanten Putsch und als Missachtung tatsächlicher Demokratie ein.

 

Im April 2013 wird neu gewählt: Mit den Kleinbauernfamilien stehen auch dieses Mal wieder ihre Hoffnungen auf eine gerechte Landreform Schlange vor den Wahllokalen…

  

 
 

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Maurice Backes schrieb am 18.03.2013 - 10:39 Uhr:
Eine gute seite :D

Jörg schrieb am 18.03.2013 - 10:22 Uhr:
In Recklinghausen trafen sich der Regisseur des Films "Raising Resistance" David Bernet und der MISEREOR-Gast Juan Báez aus Paraguay zum Kinobesuch in der Kirche: Sophie hat beide interviewt - hier ist ihr Blog:
http://www.misereor.de/blog/2013/03/16/david-gegen-goliath-ein-kampf-um-die-wurde/



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