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DIE MACHT DER SOJA

"Dank" Soja müssen immer mehr Lebensmittel importiert werden.

 

Angefangen hat der Weg der Soja in Paraguay in den 1990er Jahren im Osten Paraguays, wo brasilianische Bauern billig Land kauften. Dann folgten die Argentinier im Süden. Ausländischer Grundbesitz ist in Paraguay in jeder Größe fast ohne Einschränkungen gestattet. Um 100 000 Hektar wächst die Monokultur jährlich, auf mittlerweile fast drei Millionen.

 

Soja ist wegen ihres hohen Eiweißgehalts ideal für die Viehmast. Dort, wo früher Kleinbauern Zitrus- und Hülsenfrüchte für den heimischen Bedarf anpflanzten, wächst nun Soja für den Export. Drei Viertel der Ernte werden ausgeführt, zwei Drittel davon gehen in die Europäische Union. Die Bedeutung der Soja ist in den letzten Jahren stark gestiegen, da sie nicht nur als Vorprodukt für Speiseöl und Mastfutter, sondern auch für die Gewinnung von Biokraftstoff exportiert wird.

 

Während die Kleinbauern abgedrängt werden an die Armutsgürtel der Städte und Paraguay immer mehr Grundnahrungsmittel importieren muss, profitieren einige wenige Großbauern und multinationale Konzerne wie Cargill und ADM von dem Geschäft. 

 

© Kopp/MISEREOR

Paraguay gehört zu den Ländern mit der ungerechtesten Landverteilung weltweit. Die Soja hat den Konzentrationsprozess noch verschärft: 2,6 Prozent Gutsherren besitzen 85,5 Prozent des Landes. So kommt es immer wieder zu schweren Konflikten zwischen Soja anbauenden Großgrundbesitzern und Kleinbauern sowie indigenen Gemeinschaften. Dabei wurden bis 2007 rund 100 000 Menschen, Kleinbauern und indigene Gruppen, gegen ihren Willen umgesiedelt. Riesige Waldflächen wurden gerodet, um weitere Anbauflächen für die Soja zu gewinnen. Da es sich beim Sojaanbau nicht um Nahrungsmittelproduktion handelt, wurde der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln und Pestiziden stark erhöht.

 

Großgrundbesitzer haben eine einflussreiche Lobby, der Staat ist schwach und auf die wenigen Steuern angewiesen, die die Sojabarone bezahlen. Nur wenige stellen sich der Entwicklung entgegen. Eine davon ist die Sozialpastoral der Diözese Coronel Oviedo. „Wenn die Soja einmal ein Territorium erobert hat, ist dies nur schwer rückgängig zu machen. Deshalb müssen wir ihren Vormarsch stoppen und die Widerstandsfähigkeit der Bauerngemeinden stärken“, sagt der gelernte Agraringenieur Luciano León, dessen Arbeit von MISEREOR mit Spenden aus Deutschland unterstützt wird. Es ist eine komplexe, langwierige Aufgabe. Viele der Bauern sind Analphabeten, manche haben keine Landtitel und kennen ihre Rechte nicht. Fast alle kämpfen ums Überleben – und dort setzt die Sozialpastoral an. Mit Agroforstsystemen, Fruchtwechsel und ökologischen Düngern wird ausgelaugter Boden wieder fruchtbar. Die Bauern sparen Geld, wenn sie selbst Samen ziehen, wenn sie kleine Erkrankungen mit Heilkräutern aus dem eigenen Garten behandeln können und Dünger und Insektenvernichtungsmittel aus Pflanzen herstellen. Und wenn gleichzeitig noch Bienen- und Fischzucht dazukommen, wird die Ernährung vielseitiger und die Abhängigkeit von einem einzigen Produkt geringer. Fortbildungskurse stärken den Zusammenhalt der Bauerngemeinden und damit ihre Widerstandskraft gegen die Sojainvasion.

 

Text: Sandra Weiss für MISEREOR (leicht gekürzt)

 

 
 

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Jörg schrieb am 18.03.2013 - 10:23 Uhr:
In Recklinghausen trafen sich der Regisseur des Films "Raising Resistance" David Bernet und der MISEREOR-Gast Juan Báez aus Paraguay zum Kinobesuch in der Kirche: Sophie hat beide interviewt - hier ist ihr Blog:
http://www.misereor.de/blog/2013/03/16/david-gegen-goliath-ein-kampf-um-die-wurde/



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