L: Hallo und herzlich willkommen! Heute ist vieles anders – überall diese Reservierungen. Und kaum einer hat Platz genommen. Für ein paar Minuten soll unsere Welt auf dem Kopf stehen. Nur für ein paar Minuten wollen wir uns aus dem Gleichgewicht bringen lassen.

Wir wollen in diesem Gottesdienst Platz machen, Freiräume schaffen und Mauern überwinden.

S1: Wir heißen die Jugendlichen in unserer Mitte willkommen, die sonst am Rand der Gesellschaft in den Armenvierteln unserer Welt ausgegrenzt werden: Ohne Zugang zu Bildung, ohne ein Dach über dem Kopf, ohne gültige Ausweispapiere, ohne Krankenversicherung, ohne Schutz vor sexueller Gewalt, ohne Perspektive?

S2: So ist das halt – unsere Welt ist nun mal unterschiedlich! Nichts Neues…

S3: Aber das ist doch ungerecht! Uns geht’s hier relativ gut und woanders müssen Kinder und Jugendliche ums Überleben kämpfen!

S2: Das weiß ich auch, aber was kann ich denn daran ändern?

S3: Mehr als du glaubst! Da bin ich mir sicher!

L: Nehmen wir heute Platz an der Seite derjenigen, die Tag für Tag von einem Leben in Würde ausgeschlossen werden. Ich schlage vor, dass wir uns nun in die Bänke setzen, aber für jedes Reserviert-Schild wenigstens einen Platz frei lassen. So zeigen wir, dass wir Platz machen für andere: in unseren Gedanken, im Gebet und im Handeln.

Für die nächsten Wochen der Fastenzeit ermutigen uns MISEREOR und der BDKJ, in unseren Gruppen, Schulklassen oder wo auch immer aktiv zu werden für eine gerechte Welt, damit für die ausgegrenzten Jugendlichen am Stadt-Rand nicht Schluss sein muss. Mögen unser Gottesdienst und die später verteilten Aktions-Postkarten ein segensreicher Auftakt für eine segensreiche Zeit werden: Lasst uns Schritt für Schritt die Welt ein bisschen gerechter machen!

• Der Größte im Himmelreich: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. (vgl. Mt 18,1-10)
• Die Segnung der Kinder: Jesus aber rief die Kinder zu sich und sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! (vgl. Lk 18, 15-17)
• Die Seligpreisungen: Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. (vgl. Mt 5,1-10)
• Öffnet das Himmelreich für alle: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. (vgl. Mt 23,13)
• Vom Vertrauen beim Beten/Die Goldene Regel: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. […] Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! (vgl. Mt 7, 7-12)
• Vom leichten Joch Jesu: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. (vgl. Mt 11, 28-30)
• Der Bericht der Kundschafter: Seht, wie das Land beschaffen ist, in dem das Volk wohnt, ob es gut ist oder schlecht, und wie die Städte angelegt sind… (vgl. Num 13, 17-20)

L: In den Armenvierteln der Großstädte unserer Welt sind viele Menschen von der Gesellschaft ausgeschlossen. Darum lasst uns jetzt unsere Bitten vor Gott und voreinander aussprechen:

S1: Für Jungen wie Rafiqkul - in Kalkutta und überall auf der Welt: dass sie in Büchern lernen dürfen statt im Müll Wiederverwertbares zu suchen.

Gott, du Lehrer und Vorbild der Menschen:

A: Wir bitten dich, erhöre uns.

S2: Für Mädchen wie Jane – in Nairobi und überall auf der Welt: dass sie mit Freundinnen würdevoll leben dürfen statt allein auf der Straße ums Überleben kämpfen zu müssen.

Gott, du Heimat der Menschen:

A: Wir bitten dich, erhöre uns.

S3: Für Jungen wie Luis – in Guatemala-Stadt und überall auf der Welt: dass sie den Frieden wagen dürfen statt in Gewalt die Lösungen für ihre Konflikte zu suchen.

Gott, du Friede der Menschen:

A: Wir bitten dich, erhöre uns.

S4: Für alle Jugendlichen - in Deutschland und überall auf der Welt: dass sie untereinander Anerkennung und Respekt erfahren dürfen statt als Opfer diskriminiert zu werden.

Gott, du Liebe der Menschen:

A: Wir bitten dich, erhöre uns.

L: Gott, du hast alle Menschen würdig gemacht – unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihres Alters. Lass uns mithelfen, unsere Eine Welt zum Guten zu wenden. Du schenkst uns wache Augen, helfende Hände und ein liebendes Herz durch Christus, unseren Bruder.

A: Amen

Mit dir

überspringt Gott die Mauern der Ungerechtigkeit,

damit für Menschen auf der ganzen Welt am Stadt-Rand nicht Schluss ist.

Mit dir

und Jugendlichen wie Luis, Rafiqkul oder Jane

öffnet Gott den Himmel,

damit der Alltag für alle Menschen hell und Zukunft zum Greifen nah ist.

Mit dir, Luis, Rafiqkul, Jane und MISEREOR

erinnert uns Gott, dass er uns Menschen nach seinem Ebenbild zu einem Leben in Würde geschaffen hat.

Mit dir, dir und dir

können Gottes Spuren in den Armenvierteln unserer Städte wieder sichtbar werden. Worauf wartest du?

So segne dich in deiner Familie, Gruppe oder Schulklasse der menschenfreundliche Gott. Er stärke dich in deinem Einsatz für eine gerechtere Welt. Er stelle dir Menschen an die Seite, mit denen du dich gemeinsam für unsere Eine Welt einsetzen kannst.

Er sei dir auch dann nahe, wenn du die Früchte deiner Arbeit nicht siehst.

So segne dich heute und alle Tage deines Lebens:

+ der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

A: Amen.